[UPDATE am 7. Jänner 2020] Dazu gibt´s einen interessanten Artikel auf zeit.de vom 4. Jänner: Interview von Vera Görgen mit Wolfgang Palme
Im September hat mich der Löwenzahn Verlag angeschrieben und gefragt, ob ich auf meinem Blog über das eben erschienene Buch „Ernte mich im Winter – Einfach immer frisches Gemüse“ schreiben will. Ein Rezensionsexemplar wurde mir auch angeboten. Nun, wie ihr wisst, mit Gartenbüchern ist es wie mit Kochbüchern: man kann nie genug davon haben. Also habe ich gerne zugesagt.
Es ist das zweite Buch von Wintergärtnerei-Pionier Wolfgang Palme. Lustiger Weise schreibt er über sich selbst, dass er in seinem privaten Garten gar kein Wintergemüse anbaut. Das klingt in diesem Zusammenhang sehr eigenartig, ist es aber gar nicht. Er leitet nämlich seit 20 Jahren die Abteilung Gemüsebau am Zinsenhof. Das ist die gemüsebauliche Versuchsaußenstelle der Höheren Bundeswehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau – Schönbrunn. In diesem Buch gibt es also Wissen pur und Erfahrungen aus 20 Jahren beruflicher Forschung auf diesem Gebiet!
Es werden – nach einer sehr ausführlichen Einführung in den Winter – 30 Sorten Gemüse vorgestellt, die man gut über die kalte Jahreszeit bringen und ernten kann. Jedes dieser Pflanzenportraits ist auf einer Doppelseite sehr ausführlich beschrieben, inklusive besondere Merkmale, Verwandtschaft, „Freunde“ etc., erzählt in der Ich-Form, das Gemüse erzählt über sich, eine nette Idee. Grafisch sehr hübsch aufbereitet und jeweils mit einem schönen Foto dazu. Ich mag diese Bilder von Kohlrabi, Mangold oder Blatt-Petersilie mit Eiskristallen oder Schnee drauf sehr.
Das einzige Gemüse, das auch in diesem Buch vorkommt und das ich selbst schon einmal über den Winter im Beet hatte, ist Feld- oder Vogerlsalat. Interessant dabei ist, dass der Salat bei Temperaturen unter Null Grad natürlich friert und, wenn er wieder auftaut, ganz matschig und weich ist, letschert, wie wir in Österreich sagen. Aber er erholt sich recht rasch und schaut dann aus, als wäre nichts gewesen. Könnt ihr gerne hier nachlesen (mit Fotos).
Ach ja, ein paar Geschichten und Rezepte gibt’s im hinteren Abschnitt auch, zum Beispiel Wintersalate mit Kartoffelkrapfen oder Teigtäschchen mit Winterkresse & Kürbis.
Hier ein paar Fotos vom Buch
Ich selbst bin ja eigentlich eher der faule Gärtner und ganz froh, wenn alles abgeerntet ist, die Beete gemulcht sind, die Wiese gedüngt ist, die Laubhaufen angelegt sind und sich der Garten langsam in die Winterruhe begibt, ich mich um nichts mehr kümmern muss. Es gibt dann meist nur noch Vogerlsalat im Beet. Aber jetzt, nachdem ich ein paar Seiten in diesem Buch gelesen habe, frage ich mich schon: Warum eigentlich baue ich nicht auch im Winter Gemüse an? So ganz ohne Schnecken und Läuse <3
Eine klitzekleine Anmerkung, wenn ich darf: Die dritte Text-Zeile am Cover "säen, wachsen (?), glücklich sein" hätte nicht unbedingt sein müssen. Und "ernten" statt "wachsen" hätte eher gepasst, oder?
Egal, ein wirklich gelungenes Buch, das ich euch gerne empfehle. Wie schon geschrieben, ich habe vom Löwenzahn-Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, vielen Dank dafür!
Mehr Infos zum Buch gibt’s hier: loewenzahn.at/produkt/2661/ernte-mich-im-winter/