Es war schon ewig auf meiner Wunschliste, den Bio Feigenhof in Wien Simmering (feigenhof.at) zu besuchen. Auf facebook.com/feigenhof wurde im Herbst für 31. Oktober eine Führung angeboten.
Schon die Adresse kam mir genial vor: *Am Himmelreich*. Das ist eine sehr schmale Gasse, die von der Kaiser-Ebersdorfer-Straße abzweigt, fast nicht sichtbar, ich bin trotz Navi beim ersten Mal vorbeigefahren (Klassiker: „Wenn möglich bitte wenden“). Eine Gegend in Simmering, in der es fast ausschließlich Glashäuser gibt.
Der Grund der ca. 1 ha großen Landwirtschaft gehörte früher zum Schloss Neugebäude (von Kaiser Maximilian II. in Auftrag gegeben, Baubeginn war 1569, Maria Theresia, die das Schloss nicht mochte, ließ später wertvolle Elemente davon für den Bau der Gloriette abbauen und verwenden, siehe wikipedia.org) und wird jetzt von Harald Thiesz und Ursula Kujal von der Stadt Wien gepachtet und als zertifizierter Bio-Betrieb bewirtschaftet.
Die Führung mit anschließender Verkostung dauerte ungefähr 2 Stunden, es wurden wegen der vielen Besucher zwei Gruppen gebildet, Harald Thiesz himself begleitete meine Gruppe sowohl durch diverse, riesige Glashäuser, bis auf eine Ausnahme nicht beheizt, als auch über das Freigelände mit der Feigenplantage. Während der vielen Zwischenstopps gab es Erklärungen zu aktuellen und neuen Projekten, zu den entsprechenden Pflanzen aber auch Kost- und Riechproben, zum Beispiel bei den Kräutern.
Und ich kann euch sagen: Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Neben 150 verschiedenen Feigensorten, sowohl im Glashaus als auch im Freien, im Topf und ausgepflanzt, gibt es auch Kürbis, Paradeiser, Paprika, Chili, Melanzani, Artischocken, Süßkartoffel und viele mehr.
Der Rundgang führt an 200 verschiedenen Kräutern im Topf vorbei, die man kaufen kann (und soll), darunter verschiedenste Sorten Minze ('Kärntner Kasnudel Minze', 'Ingwer Minze'!), Salbei und Rosmarin, eine Auswahl von Absinth bis Zistrose.
Aber auch Gemüse- bzw. Obstraritäten wie Papaya, Kakis, Kiwano, mehrere Granatapfel-Bäume, 1 Kurkumapflanze, Indianerbanane, Flaschenkürbis und mittlerweile auch ca. 40 Sorten Zitrusgewächse gibt es zu sehen. Und das alles in Wien und in Bio-Qualität!
Im Anschluss an die Führung wurden sowohl eingemachte Feigen aus dem Glas, aber auch Geist und Wein verkostet. Im Shop gibt‘s jede Menge Geister (Feigengeist zum Beispiel), Feigenwein, Feigensenf und -chutney, also so ziemlich alles, was man aus Feigen machen kann. Aber auch das geerntete Gemüse wird verarbeitet (Rote-Rüben-Geist!) und saisonal frisch zum Verkauf angeboten.
Hier meine Fotos von der Führung
Alle Fotos © Christoph Tamussino
[ Das ist natürlich nicht nur ein Bericht, sondern auch Werbung, weil es ein sehenswerter, Wiener Bio-Betrieb ist, aber unverlangt und unbezahlt ]