Nun, weit habe ich in meinem Gärtchen nicht zu gehen, bei 140 m² Gesamtgröße in einem Wiener Innenhof hält sich das Erlebnis in Grenzen. Wie ein Garten in einer Schuhschachtel, garden in a box. Er schaut aber auf den Fotos aber immer noch größer aus als er tatsächlich ist. Trotz der kleinen Fläche ist hier einiges untergebracht und macht für meinen Geschmack auch genug Arbeit, ich bin ja eher ein fauler Gärtner ;)
Aber von Anfang an
Damals, vor mehr als 30 Jahren, als ich hier im Haus eingezogen bin, war der ganze Innenhof eine Schotterfläche, in der Mitte eine Betonplatte, auf der früher ein Auto geparkt hat, noch früher sogar mit Wellblech-Garage. Der Weg vom vorderen in den hinteren Gebäude-Trakt war betoniert und nicht mehr im besten Zustand. Am hinteren Ende stand ein langer, schmaler Schuppen, vollgeräumt mit recht viel Zeug. Und es gab 4 sehr hohe Bäume, alle wild gewachsen, darunter die Birke, die bis heute überlebt hat, und ein Götterbaum, ungefähr 15 m hoch, an der Stelle, wo jetzt der Feigenbaum prächtig gedeiht. Die anderen beiden, die Sorten weiß ich nicht mehr, drängten sich in der rechten hinteren Ecke. Der ganze Innenhof war eigentlich – bis auf einige kleine Stellen – ständig im Schatten.
In einem ersten Schritt wurde dann für die Neugestaltung die Betonplatte entfernt, die ganze Schotterfläche ordentlich abgegraben und auch der Weg in den hinteren Trakt entfernt. Der Schuppen wurde abgerissen und mit einem Drittel der Größe neu gebaut. Der Weg und die Traufenpflaster wurden mit Pflastersteinen neu angelegt. Auf der restlichen Fläche wurde ordentlich Erde verteilt und mit Rollrasen behübscht. Das hat dann im Vergleich zu vorher sehr schön und nett ausgesehen. Die 4 großen Bäume standen aber noch und haben ausgiebig Schatten gespendet.
Ungefähr zu dieser Zeit habe ich mit meiner Familie den Garten übernommen. Zuerst wurden 3 der 4 Bäume gefällt, als Ersatzpflanzungen kamen, wie vorgeschrieben, je eine Hainbuche. Und ich habe eine Terrasse gebaut, damals ungefähr halb so groß wie jetzt. Seit damals habe ich vieles gepflanzt, das wieder verschwunden ist, zwei Forsythien zum Beispiel, die werden einfach zu groß für diesen Mini-Garten.
2006 haben wir den Feigenbaum gepflanzt, nicht ahnend, wie riesig der wird. Im Herbst 2012 kam dann das Hochbeet. Das Loch, das eine ausgegrabene Forsythie hinterließ, habe ich mit Pferdemist und Erde befüllt und als Beet für eine Zucchini verwendet. Das selbe „Loch“ hat sich im Laufe der Zeit schrittweise in ein 2 m x 1,2 m großes Gemüsebeet verwandelt. Der Rollrasen wurde nach und nach mit Löwenzahn und anderen Beikräutern bevölkert, in den schattigen Bereichen wächst, trotz vieler Versuche, das zu ändern, hauptsächlich Moos.
Und so hat sich die Schotterfläche in vielen kleinen Etappen zu dem entwickelt, was sie heute ist. Unser Garten.
Ein paar Details
Hier ein Foto vom 16. Mai 2021 mit Beschreibung einiger Details. Aufgenommen von der Dachterrasse über dem Verbindungstrakt im 2. Stock. Auf dem Foto links ist Süden, daher ist das linke Drittel des Gartens IMMER im Schatten. Ab Herbst, wenn die Sonne dann tiefer steht, berührt kein Sonnenstrahl mehr den Boden. Das bleibt bis ins Frühjahr auch so :((
Auf dem Foto rechts unten ist der sehr schmale Eingang (1), die Beschreibungen nach links beginnend im Uhrzeigersinn. Durch Klick auf das Bild ladet ihr ein entsprechendes PDF, das größer und besser zu lesen ist.
Foto & Grafik © bioGartler / Christoph Tamussino
Und hier noch ein paar Fotos
mit Blick in die Ecken, die man am großen Foto gar nicht oder nicht gut sieht.
Alle Fotos © bioGartler / Christoph Tamussino
Mehr ist da nicht. Klein aber mein <3 und natürlich ein Privileg, mitten in der Stadt zu leben und so ein Gärtchen zu haben.